Riesen Bärenklau - potentielle Gefahr für Hund & Mensch

Riesen Bärenklau - potentielle Gefahr für Hund & Mensch

Eine harmlos wirkende Pflanze, die als Riesen-Bärenklau bekannt ist. Kann bereits bei geringem Kontakt zu Verbrennungen der Haut und Atemnot bei Mensch und Tier führen. Der Pflanzen Saft der Giftpflanze enthält phototoxische Stoffe.

Erfahre in diesem Beitrag:

  • Woran du den Riesen-Bärenklau erkennst.
  • Was du bei Kontakt mit dem Pflanzensaft machen solltest.
  • Wie Du den Bärenklau sicher entfernen kannst.

Riesen-Bärenklau erkennen

Auch als Herkulesstaude, Herkuleskraut, Bärenkralle, Großer-Bärenklau ist der Riesen-Bärenklau auch bekannt. In der Fachliteratur findet man Ihn unter seinen botanischen Namen: Heracleum mantegazzianum [Sommier & Levier] oder Heracleum giganteum [Hornem].

Der Riesenbärenklau wird im durchschnitt 3 Meter hoch. Vereinzelt wurde eine Wuchshöhe von über 3,5 Metern festgestellt. Seine Größe erlangt die Herkulesstaude bereits in wenigen Monaten. Auf dem dicken, Harten Pflanzenstängel wachsen Blütennester mit einem Durchmesser von bis zu 50 cm. Die Blütenblätter (Kronblätter / Petalen) sind weiß, selten gehen sie auch einen rosa Schimmer. Die großen Fingerartigen Blätter entziehen den anderen Pflanzen das Sonnenlicht und verdrängen dadurch nicht selten andere Vegetationen.

Als Standort sind Uferböschungen von Seen und Bächen, sowie Park- und Waldränder, wie Flächen mit niedrig wachsender Vegetation von der Staude bevorzugt.

Der Riesen-Bärenklau stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und wurde erst im 19. Jahrhundert als Zierpflanze einführt und hat sich hier schnell in der freien Natur verbreitet.

Bilder von Bärenklau

Vermehrung

Die Samen können besonders am Wasser weit verbreitet werden. So schwimmt der ins Wassergefallene Samen mit der Strömung zu seinem neuen Platz an der Uferböschung. Auch nach einigen Jahren ist der Samen meist noch keimfähig.

Eine Pflanze produziert genügend Samen für über 200 neue Pflanzen im nächsten Frühjahr. Dies mach deutlich

Kontakt mit Riesen-Bärenklau | Was tun?

Kleine Verletzungen der Oberfläche des Pflanzenstängels, der Blüten oder Blätter des Bärenklaus können bei der Kontakt mit der Haut für Mensch und Tier gefährlich sein. Insbesondere spielende Kinder und freilaufende Hunde können hier einer unbekannten Gefahr ausgesetzt sein. Bei empfindlichen Menschen kann schon der bloße Kontakt mit einem Blatt die typischen Symptome verursachen.

Verbrennungen der Haut und andere Reaktionen

Der Pflanzensaft des Riesen-Bärenklau enthält phototoxische Stoffe (Furocumarine, Psoralen [Xanthotoxin, Bergapten]). Die mit diesem Saft in Berührung gekommen Hautpartien reagieren extrem empfindlich auf Sonnenlicht (UV-Strahlen) oder starkes, künstliches, UV-haltiges Licht. Die dabei entstehende phototoxische Reaktion kann verbrennungsähnliche Reaktionen der Haut verursachen. Die Haut ist stark gerötet, juckt und entwickelt Blasen (Brandblasen). 

Beim Einatmen von Aerosolen des Pflanzensaftes kann es neben Übelkeit auch zum Kreislaufversagen und Atemnot kommen. Diese Gefahr besteht besonders bei Kontakt mit größeren Beständen. 

Symptome

Symptome und allergische Reaktionen durch Riesen-Bärenklau:

  • Hautrötungen
  • Juckreiz
  • Schwellungen
  • Blasenbildung , Quaddeln (Photdermatitis)
  • Kreislaufversagen
  • Atemnot

Welche Reaktionen und Symptome im spezifischen Fall auftreten hängen von der Intensität des Kontaktes mit dem Pflanzensaft, der Intensivität und Dauer der UV-Bestrahlung und der persönlichen körperlichen Konstitution ab.

2008 wurde der Riesen-Bärenklau zur Giftpflanze des Jahres bei einer öffentlichen Wahl durch den Botanischen Sondergarten im Hamburg-Wandsbek präsentiert.

Erste Hilfe bei Kontakt mit Riesen-Bärenklau

Sollte der Kontakt mit der Pflanze und deren Saft doch einmal vorkommen, ist besonders wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren (nicht in Panik geraten) und die richtigen Schritte einzuleiten.

Merke dir diese 5 Schritte, die du bei Kontakt mit dem Riesen-Bärenklau unbedingt berücksichtigen solltest:

  1. Spaziergang (oder andere Aktivität) sofort abbrechen
  2. Möglichst betroffene Hautpartien (und Fell beim Hund) mit viel Wasser und möglichst mit Seife reinigen. Hier ist Eile geboten, damit der Pflanzensaft erst gar nicht in die Haut einziehen kann. Wenn dein Hund betroffen ist, dann nutze nach Möglichkeit Einweghandschuhe für deine Hände. Achte auf deine Augen (nach Möglichkeit schützen), damit dein Hund beim Abschütteln des Wassers dir keine Pflanzensafttropfen in dein Auge spritzen kann.
  3. Vor Licht schützen. – Dunkel die betroffenen Stellen mit Kleidung, Stoffbeutel oder ähnlichem ab. Zusätzlich kann ein feuchtes Tuch zum kühlen der Haut verwendet werden.
  4. Möglichst weiter 2-3 Tage direktes Sonnenlicht meiden. Mit dem Hund möglichst erst Abends gehen und tagsüber nur kurz raus nach Möglichkeit mit geeigneter Abdeckung im Schatten.
  5. Sollte die Haut bereits angefangen haben zu reagieren oder andere Symptome auftauchen, dann suche einen Arzt auf.

Das abheilen der Blasen kann je nach schwere 2-3 Wochen dauern. Vermeide das Aufkratzen der Blasen um eine Nabenbildung möglichst zu vermieden.

Bärenklau Ausbreitung durch Bekämpfung verhindern

ACHTUNG: Bei der Bekämpfung von Bärenklau ist es wichtig, dass geeignete Schutzkleidung (sowie Handschuhe, FFP2 Maske und Schutzbrille) getragen wird. Nur so ist ein möglicher Kontakt mit dem Pflanzensaft möglichst zu verhindern. Entfernen Sie die Pflanze am besten an schattigen Tagen bzw. am Abend, wenn die Sonne nicht mit voller Kraft scheint. So ist bei einem trotzt aller Vorsicht entstanden Kontakt weniger UV-Licht vorhanden. Bei der Bekämpfung von größeren Beständen ist es besonders wichtig ausreichend Pausen zu machen und ggf. die Arbeit auf mehrere Tage zu Verteilen um Beschwerden über die Atemwege zu vermeiden.

Die Pflanze sollte möglichst frühzeitig entfernt werden, bevor diese den Samen verteilen kann. Da die Staude mehrjährig ist, sollte unbedingt auch die Wurzel mit geeignetem Gartenwerkzeug (Stangensäge, Spaten) entfernt werden.

Vorgehen bei Austrieb (April/Mai):

  1. Schutzkleidung anlegen
  2. Wenn die Pflanze bereits über 1m hoch ist mit einer Stangensäge absägen, sonst reicht eine gewöhnliche Gartenschere aus, Blätter trocknen lassen
  3. Wurzelknolle ausgraben oberes Drittel mit Spaten abtrennen (wenn die Pflanze nur abgemäht oder Abgeflämmt wird treibt diese binnen einer Woche erneut aus. So geschwächt kann der Riesen-Bärenklau trotzdem 5 mal pro Jahr erneut austreiben.)
  4. Pflanzenteile in Plastiksack über den Restmüll entsorgen oder über die Bio-Tonne möglich.
  5. Werkzeuge mit Wasser von Saft befreien.

Ausgewachsene Pflanze (3m) mit Knospen (Anfang Juni)

  1. Schutzkleidung anlegen
  2. Pflanze mit einer Stangensäge absägen, Blätter trocknen lassen
  3. Wurzelknolle ausgraben oberes Drittel mit Spaten abtrennen
  4. Pflanzenteile in Plastiksack über den Restmüll entsorgen oder wenn sichergestellt ist, dass keine Blüten vorhanden sind auch über die Bio-Tonne möglich.
  5. Werkzeuge mit Wasser von Saft reinigen.

Ausgewachsene Pflanze mit Blüten (Mitte Juni / Juli)

Achtung: Möglichst keine Samen & Blüten liegen lassen!!! 

  1. Schutzkleidung anlegen
  2. Blütennester als erstes entfernen und in stabilen Müllbeutel legen
  3. Pflanze mit einer Stangensäge absägen, Blätter trocknen lassen
  4. Wurzelknolle ausgraben oberes Drittel mit Spaten abtrennen
  5. Pflanzenteile in Plastiksack über den Restmüll entsorgen oder wenn möglich verbrennen
  6. Werkzeuge mit Wasser von Saft und Pflanzenresten berfreien.

Nach einer Entfernung der Pflanze sollte der Erfolg alle 2 Wochen überprüft werden.

Riesenbärenklau sicher entsorgen

Die entfernten Pflanzenteile des Riesen-Bärenklau (Besonders die Blüten und Wurzeln) sollten sicher in einem stabilen Plastiksack verpackt über den Restmüll entsorgt werden. Der Kompost oder die Bio-Tonne sind nicht für die Entsorgung der Blüten geeignet. Die die Blüten können auch abgeschlagen noch nachreifen und so Samen zur ungewollten Vermehrung produzieren. Da die Blütenpracht zwittrig ist, benötigt diese keine andere Pflanze in der Nähe um bestäubt werden zu können.

Riesen-Bärenklau Sichtungen melden

Es besteht zwar keine offizielle Meldepflicht, jedoch sind Städte und Kommunen dankbar für die Meldung des genauen Standortes der Pflanze im öffentlichen Raum. In einigen Städten gibt es sogar einen festen Ansprechpartner, der die erforderlichen Maßnahmen zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung der Riesen-Bärenklaustaude koordiniert und die Gefahr für Mensch und Tier im zu minimieren.

Auf privaten Grundstücken gehört die Beseitigung der Staude in die Zuständigkeit des Grundstückseigentümers bzw. des jeweiligen Pächters (Mieters). Diese sollten bei Angst, Unsicherheit oder körperlichen Einschränkungen eine Landschaftsgärtnerei mit der fachmännischen Entfernung und Entsorgung beauftragen.

Wenn du den Riesen-Bärenklau sichtest, dann weise den Grundstückseigentümer doch nett auf die möglichen Gefahren hin

Ein direkte Pflicht die Pflanze auf einem privatem Grundstück zu entfernen gibt es nicht. 

Anmerkung der Redaktion:

Als Redaktion Just Animals sehen wir trotzdem einen erwachsenen Menschen in einer Art Sorgfaltspflicht. Deshalb glauben wir, dass der Riesen-Bärenklau auf öffentlich zugänglichen Grundstücken nicht zu suchen hat. Auch bei auf dem betroffenen Grundstück lebenden Kindern und Hunden (Tieren) sollte die Staude zu Sicherheit entfernt werden.

Wie siehst du das? Hattest Du vielleicht schon einmal Erfahrungen mit der Pflanzen machen können? Teile deine Erfahrungen mit uns hier in den Kommentaren.

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